Im Muskelzentrum/ALS Clinic des Kantonsspitals St.Gallen haben Forscher den sogenannten MUNIX (Motor Unit Number Index) entwickelt. Dabei handelt es sich um eine neurophysiologische Methode, um den Motoneuronenverlust bei Nervenerkrankungen zu messen. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Entwicklung eines langersehnten ALS-Medikamentes.
Bei der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) handelt es sich um eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Dabei gehen motorische Nervenzellen, welche zu den Muskeln führen, verloren. Dies äussert sich klinisch in Form von Schwäche, Muskelschwund, Lähmung und/oder Steifigkeit. Trotz intensiver Forschung ist derzeit noch keine Heilung möglich. Das Fortschreiten der Erkrankung kann jedoch medikamentös verlangsamt werden und die Lebensqualität durch verschiedene Massnahmen auf sehr hohem Niveau gehalten werden.
Die Entwicklung eines Medikamentes setzt einen Indikator voraus, an dem man das Fortschreiten der Krankheit messen kann. Dies bezeichnet man als sogenannten Biomarker. Im Bereich der Onkologie kennt man sogenannte Tumormarker. Das St.Galler Forschungsteam hat mit der Methode MUNIX (Motor Unit Number Index) nun einen solchen Biomarker für Nervenerkrankungen entwickelt, mit welchem der Verlust der motorischen Nervenzellen messbar wird. Im Jahre 2010 wurden die ersten Studienergebnisse publiziert, seit diesem Zeitpunkt hält das St.Galler Forschungsteam regelmässig Vorträge und schult führende Zentren für Amyotrophe Lateralsklerose im Umgang mit der Messmethode – sowohl in Europa als auch diesen September in Boston/USA.
Die Forschungsarbeiten des Muskelzentrums/ALS Clinic des Kantonsspitals St.Gallen weckten internationales Interesse an dieser Methode, sowohl in akademischen Kreisen als auch bei Pharmaunternehmen. Dies führte einerseits dazu, dass die Forschungsarbeiten von der EU und dem Schweizer Nationalfond unterstützt wurden, andererseits erforscht beispielsweis ein amerikanischer Pharmakonzern – auf Grundlage der MUNIX Methode – ein neues ALS-Medikament.
Dieser internationale Erfolg erfreut auch den Zentrumsleiter des Muskelzentrums/ALS Clinic, Prof. Dr. Markus Weber: „Dass nun mit unserer Forschungsmethode an einem ALS-Medikament geforscht wird, ist ein enormer Erfolg. Sowohl für unsere Patienten als auch für das Kantonsspital St.Gallen . Denn wir möchten unseren Patienten Therapien nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen anbieten.“
Für Rückfragen und Auskünfte stehen Ihnen folgende Personen gerne zur Verfügung:
Prof. Dr. Markus Weber
Zentrumsleiter Muskelzentrum/ALS Clinic
E-Mail: markus.weber@kssg.ch
Dr. Christoph Neuwirth
Oberarzt mbF/ Stellvertreter Fachbereichsleiter Muskelzentrum/ALS Clinic
E-Mail: christoph.neuwirth@kssg.ch
Dr. Christian Burkhardt
Oberarzt Muskelzentrum/ALS Clinic
E-Mail: christian.burkhardt@kssg.ch
Telefonischer Kontakt bitte via Sekretariat Muskelzentrum/ALS Clinic :
Tel.: 071 494 35 81