Kahnbeinbruch

Skaphoidfraktur

Das Kahnbein ist unser wichtigster Handwurzelknochen. Er trägt entscheidend zur Stabilität und Koordination der Bewegungsabläufe des Handgelenks bei. Zugleich ist das Kahnbein, der am häufigsten von einem Bruch betroffene Handwurzelknochen.

Der typische Unfallmechanismus ist der Sturz auf die ausgestreckte Hand. Im Röntgen ist eine einfache Kahnbeinfraktur oft schwierig zu erkennen. Eine verpasste Verletzung des Kahnbeins führt deutlich häufiger als bei anderen Knochen zu einer so genannten Pseudarthrose (Falschgelenkbildung bei ausbleibender Knochenheilung). Dies hat eine deutliche Funktionseinschränkung der Hand zur Folge. Im Verlauf der Jahre (im Mittel innerhalb von 10 Jahren) führt eine unbehandelte Pseudarthrose in aller Regel zu einer fortgeschrittenen Arthrose des Handgelenks.

In der akuten Phase nach einem Sturz bestehen einschränkende Schmerzen und eine Schwellung am Handgelenk daumenseitig. Typischerweise findet sich eine Druckschmerzhaftigkeit in der so genannten „Schnupftabakgrube“ (Tabatière) oder am Handballen. Später klagen die Patienten oft über dumpfe, „tiefe“ Schmerzen bei Belastungen, die sie zunehmend bei der Arbeit, im Alltag oder Sport einschränken.

Durch den typischen Unfallmechanismus und die klinische Untersuchung in geübten Händen lässt sich die Verdachtsdiagnose einer Kahnbeinfraktur stellen. Wie erwähnt wird im Röntgenbild die Verletzung nicht selten verpasst. Bei einem entsprechenden Verdacht empfiehlt es sich deshalb eine Computertomographie durchzuführen.

 

Behandlung

Konservativ

Nicht verschobene, frische Kahnbeinbrüche können unter Umständen mit einer alleinigen Gipsruhigstellung während 8 bis 12 Wochen behandelt werden. Die Knochenheilung muss mit dem Röntgen, gelegentlich auch mit einer Computertomographie, bestätigt werden.

 

Operativ         

Bei frischen Kahnbeinbrüchen ist in vielen Fällen die operative Versorgung sinnvoll, insbesondere um das Risiko einer Falschgelenkbildung zu reduzieren. Ein weiterer Vorteil der Operation ist, dass die betroffene Hand rascher wieder einsatzfähig ist. Meistens ist dies durch einen kleinen operativen Eingriff möglich.

Dabei wird über einen kurzen Schnitt unter Röntgenkontrolle eine Schraube in das Kahnbein eingebracht. Bei stabil verschraubtem Bruch ist dann nur eine kurze Ruhigstellung im Gips notwendig.

Bei verpassten Kahnbeinbrüchen und vorliegender Pseudarthrose ist der Eingriff aufwändiger. Um das Kahnbein zu rekonstruieren muss ein Knochentransplantat aus dem Beckenkamm in die Defektzone eingesetzt und mit einer Schaube fixiert werden.