Fehlverheilung von Handfrakturen

Malunion

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Eine Malunion ist eine Komplikation nach einem Knochenbruch. Und beschreibt eine Situation, in der der Knochen nicht korrekt verheilt ist. Abhängig vom Ausmass der Fehlstellung können dadurch Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Folgeschäden entstehen. Die Behandlung erfolgt abhängig von den Beschwerden entweder Ausmass (zB Ausprägung) konservativ mittels Durchführung von Handtherapie und Schmerzbehandlung oder über eine operative Korrektur (Korrekturosteotomie).

Was ist eine Malunion?

Eine Malunion ist ein Zustand, bei dem ein Knochenbruch während des Heilungsprozesses in einer fehlerhaften Position zusammenwächst, was zu einer dauerhaft veränderten Knochenform, Funktionseinschränkungen und möglicherweise Schmerzen führen kann. An der Hand sind die Speiche und die Mittelhandknochen am häufigsten davon betroffen.

Was sind Folgen einer Malunion?

Abhängig von der Art der Fehlstellung und dem betroffenen Knochen sind unterschiedliche Beschwerden möglich: eine Achsabweichung eines Mittelhandknochens kann zu einer Bewegungseinschränkung führen, zum Beispiel durch Überkreuzen der Finger beim Faustschluss. Ebenso sind optisch störende Deformitäten möglich. Eine Fehlstellung der Speiche kann zu einer eingeschränkten Beweglichkeit des Handgelenks und Unterarms führen. Eine Stufe oder ein Spalt in der Gelenksfläche kann zu einer frühzeitigen Abnützung des Handgelenks (posttraumatische Arthrose) führen.

Welche Ausprägungen von fehlverheilten Frakturen gibt es?

Die Folgen einer fehlverheilten Fraktur sind durch den betroffenen Knochen und das Ausmass der Fehlstellung bedingt. Leichte Fehlstellungen ohne Gelenksbeteiligung können ohne Beschwerden bleiben, schwerere Fehlstellungen können je nach Lokalisation zu einer störenden sichtbaren Deformität, Bewegungseinschränkung, Schmerzen und fortschreitender Abnützung führen. Bei schweren Fehlstellungen können durch die Deformität auch umliegende Strukturen geschädigt werden, zum Beispiel kann eine schwere Fehlstellung der Speiche den Mittelnerv, der über das Handgelenk zur Hand zieht, einengen.

Welche Symptome kann eine Malunion verursachen?

Die typischen Beschwerden sind Bewegungseinschränkungen, welche durch die veränderte Form des Knochens bedingt sind. Die abnormale Gelenksstellung kann zu schmerzhafter Überlastung des Knorpels und der umgebenden Bänder führen, langfristig kann sich daraus eine irreversible Abnützung entwickeln (posttraumatische Arthrose). In ausgeprägten Fällen kann auch eine optisch störende Deformität bestehen.

Wie wird eine Malunion festgestellt?

Zuerst erfolgt eine detaillierte Anamnese (Erfassung der Krankengeschichte) und klinische Untersuchung zur Bestimmung der Handfunktion in der handchirurgischen Sprechstunde. Frühere Röntgenbilder werden mit aktuellen Röntgenbildern und evtl. Röntgenbildern der nicht verletzten Extremität verglichen. In speziellen Fällen erfolgt eine Computertomographie beider Extremitäten, um eine genaue Analyse der Deformität durchzuführen.

Wie kann eine Malunion behandelt werden?

Leichte Fehlstellungen können häufig ohne Operation behandelt werden, insbesondere, wenn sie keine Beschwerden verursachen. Durch Handtherapie kann mittels Kräftigung und Stabilisation eine deutliche Verbesserung der Handfunktion und der Beschwerden erreicht werden.

Wenn sich durch konservative Massnahmen keine ausreichende Verbesserung erreichen lässt, oder falls eine zunehmende Abnützung eines Gelenks wahrscheinlich scheint, wird in der Regel eine operative Korrektur des betroffenen Knochens durchgeführt. Dabei wird der Knochen an einer zuvor exakt definierten Stelle durchtrennt, in die ursprüngliche Form gebracht und mittels Schrauben, Platten oder Drähten fixiert (Korrekturosteotomie). Heutzutage werden die Planung und Ausführung der Operation häufig mittels eines 3D-Vergleichs der Computertomographie der verletzten mit der gesunden Seite durchgeführt. 3D-gedruckte Schablonen, welche exakt auf den jeweiligen Knochen zugeschnitten sind, erhöhen die Präzision und erleichtern die Durchführung des Eingriffs. Unmittelbar nach der Operation wird mit der Handtherapie begonnen. Nach Verheilung des Knochens nach 6-8 Wochen kann mit dem Belastungsaufbau begonnen werden.

 

Häufige Fragen zu Malunion 

Muss jede Malunion operiert werden?

Nein, bei fehlenden oder geringen Beschwerden kann auf eine Operation verzichtet werden

Welche Informationen sind zur Behandlung einer Malunion notwendig?

In der handchirurgischen Sprechstunde sind wir auf frühere Röntgenbilder, Behandlungs- und Operationsberichte angewiesen, um die weiteren Schritte optimal zu planen.

Was ist die Rolle von 3D-Planung und 3D-Druck bei der Behandlung einer Malunion?

Früher erfolgte die Planung dieser Eingriffe anhand von konventionellen Röntgenbildern. Durch eine Computertomographie kann ein dreidimensionales Modell des deformierten Knochens erzeugt und mit einem Modell des gesunden Knochens verglichen werden. Zudem können patientenspezifische Schablonen, welche exakt auf den jeweiligen Knochen passen, mittels 3D-Druck für die Operation hergestellt werden. Dadurch kann die Präzision insbesondere bei komplexen Deformitäten mit Gelenksbeteiligung verbessert und die Operationsdauer gesenkt werden.

Wie sieht die Nachbehandlung nach einer Korrekturosteotomie aus?

Meist folgt auf die Operation ein kurzer stationärer Aufenthalt von ca. 2 Nächten. Unmittelbar nach dem Eingriff wird mit der Handtherapie begonnen. Je nach Art der Korrektur erfolgt eine Ruhigstellung in einer abnehmbaren Schiene oder einem Gips für 6-8 Wochen, anschliessend wird bei radiologisch gesicherter Heilung mit dem Kraftaufbau begonnen.

 

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