Bösartige Weichteiltumore

Sarkome

  • An folgenden Standorten
  • St.Gallen
Sarkome sind seltene und aggressive Krebsarten, die in den Knochen oder im Weichgewebe wie Muskeln, Fett und Bindegewebe entstehen. Trotz ihrer Seltenheit sind sie besonders gefährlich, da sie oft spät entdeckt werden und schnell wachsen. Eine frühzeitige Diagnose und spezialisierte Behandlung sind entscheidend für die Heilungschancen. Ihre vielfältigen Erscheinungsformen und komplexen Behandlungsmöglichkeiten machen Sarkome zu einem faszinierenden und wichtigen Forschungsgebiet in der Onkologie und onkoplastischen Chirurgie.

Was sind Sarkome?

Sarkome sind eine Gruppe von bösartigen Tumoren, die im Binde- und Stützgewebe des Körpers entstehen, dazu gehören Knochen, Muskeln, Fettgewebe, Blutgefässe und Nerven. Sie sind relativ selten und unterscheiden sich von den häufigeren Karzinomen, die in Epithelzellen (z.B. Haut, Lungen, Brust) entstehen. Aufgrund ihrer aggressiven Natur und oft späten Entdeckung erfordern Sarkome eine spezialisierte medizinische Diagnose und Behandlung.

Wie wirken sich Sarkome aus?

Sarkome wirken sich auf den Körper aus, indem sie in den betroffenen Geweben oder Organen wachsen und diese zerstören. Sie können Schmerzen, Schwellungen oder Knoten verursachen und die Funktion der betroffenen Körperteile beeinträchtigen. Bei Fortschreiten der Erkrankung können Sarkome auch Metastasen bilden, sich also auf andere Körperregionen ausbreiten, was die Prognose verschlechtert und die Behandlung erschwert.

Welche Arten/Ausprägungen von Sarkomen gibt es?

Es gibt viele verschiedene Arten und Ausprägungen von Sarkomen, die in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: Weichteilsarkome und Knochensarkome.


Weichteilsarkome, wie z.B.:

  • Liposarkom: Entsteht im Fettgewebe.
  • Leiomyosarkom: Entwickelt sich in den glatten Muskeln.
  • Rhabdomyosarkom: Betroffen sind die quergestreiften Muskeln, häufig bei Kindern.
  • Angiosarkom: Entsteht in den Blut- oder Lymphgefässen.
  • Fibrosarkom: Entwickelt sich im faserigen Bindegewebe.
  • Maligner peripherer Nervenscheidentumor: entwickelt sich im Nervenhüllgewebe

Knochensarkome, wie z.B.:

  • Osteosarkom: Am häufigsten bei Jugendlichen, betrifft die Knochen.
  • Chondrosarkom: Entsteht im Knorpelgewebe.
  • Ewing-Sarkom: Häufig bei Kindern und Jugendlichen, betrifft Knochen oder Weichteile.

Darüber hinaus gibt es noch weitere, sehr seltene Sarkomtypen. Jede Sarkomart hat ihre eigenen spezifischen Merkmale, Behandlungsansätze und Prognosen. Unsere Abteilung spezialisiert sich insbesondere auf die Behandlung von Weichteilsarkomen.

Wie unterscheiden sich die Arten/Ausprägungen?

Die Arten und Ausprägungen von Sarkomen unterscheiden sich hauptsächlich in ihrem Ursprungsgewebe, ihrem typischen Auftreten und ihrer Häufigkeit:


Ursprungsgewebe:

  • Weichteilsarkome entstehen im Bindegewebe, Fettgewebe, Muskelgewebe, Blutgefässen oder Nerven. Beispiele sind Liposarkome (Fettgewebe), Leiomyosarkome (glatte Muskeln), und Angiosarkome (Blutgefässe).
  • Knochensarkome entstehen in den Knochen oder knorpelartigen Strukturen, wie Osteosarkome (Knochen) und Chondrosarkome (Knorpel).

Typisches Auftreten:

  • Osteosarkome treten am häufigsten in den langen Knochen der Beine oder Arme auf, vor allem bei Jugendlichen.
  • Rhabdomyosarkome betreffen die quergestreiften Muskeln und sind vorwiegend bei Kindern zu finden.
  • Angiosarkome können in der Haut, in den Weichteilen oder in inneren Organen entstehen und sind mit Gefässstrukturen verbunden.

Häufigkeit:

  • Liposarkome und Leiomyosarkome sind unter den Weichteilsarkomen relativ häufig.
  • Osteosarkome sind das häufigste primäre Knochensarkom bei Jugendlichen, während Chondrosarkome häufiger bei älteren Erwachsenen vorkommen.

Jede Sarkomart hat spezifische Merkmale bezüglich ihres Wachstums, ihrer Metastasierungsneigung und ihrer Reaktion auf Therapien, was eine angepasste und spezialisierte Behandlung erfordert.
 

 

Welche Anzeichen/Symptome für Sarkome gibt es?

Anzeichen und Symptome von Sarkomen können je nach Lage und Art variieren. Häufige Symptome sind tastbare Knoten oder Schwellungen, die oft schmerzlos sind. Bei Knochensarkomen können Knochenschmerzen, insbesondere nachts oder in Ruhe, auftreten. Weichteilsarkome können durch Druck auf benachbarte Organe oder Nerven Schmerzen oder Funktionsstörungen verursachen. Weitere Symptome können ungewollter Gewichtsverlust und Müdigkeit sein. Da Sarkome oft tief im Körper liegen, werden sie manchmal erst entdeckt, wenn sie eine beträchtliche Grösse erreicht haben.

 

Wie erkennt man Sarkome (Diagnose)? 

Die Diagnose von Sarkomen beginnt mit einer gründlichen körperlichen Untersuchung und Anamnese. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, CTs oder MRTs werden eingesetzt, um die Grösse und Lage des Tumors zu bestimmen. Eine Biopsie, bei der eine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht wird, ist entscheidend für die definitive Diagnose. 
Eine frühzeitige und genaue Diagnose ist wichtig, um eine geeignete Behandlung zu planen.
Sobald die Verdachtsdiagnose eines Sarkoms im Raum steht, erfolgt eine interdisziplinäre Vorstellung und Besprechung des Falles im Sarkomboard des Sarkomzentrums am Kantonsspital St. Gallen.
 

 

Behandlungsmethoden und Therapie

Die Behandlung von Sarkomen umfasst häufig eine Kombination aus Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie. Die chirurgische Entfernung des Tumors ist meist die primäre Methode, um das krankhaft veränderte Tumor-Gewebe möglichst vollständig zu entfernen. Strahlentherapie wird oft vor oder nach der Operation eingesetzt, um verbleibende Krebszellen zu zerstören. Chemotherapie kann verwendet werden, um das Wachstum des Tumors zu verlangsamen oder Metastasen zu behandeln. In einigen Fällen kommen auch zielgerichtete Therapien und Immuntherapien zum Einsatz, die speziell auf die molekularen Eigenschaften des Sarkoms abzielen. Eine multidisziplinäre Herangehensweise ist entscheidend für eine effektive Behandlung. Daher ist eine interdisziplinäre Vorstellung und Besprechung des Falles im Sarkomboard des Sarkomzentrums am Kantonsspital St. Gallen obligat.

 

 

Häufige Fragen zu Sarkome

Wie häufig treten Sarkome auf?

Sarkome sind relativ selten und machen nur etwa 1% aller Krebserkrankungen bei Erwachsenen aus. Ihre Seltenheit trägt dazu bei, dass sie oft spät diagnostiziert werden, was eine spezialisierte Behandlung erforderlich macht.

Wie kann man Sarkomen vorbeugen?

Eine spezifische Vorbeugung von Sarkomen ist schwierig, da die genauen Ursachen oft unbekannt sind. Allgemeine Massnahmen zur Krebsprävention, wie ein gesunder Lebensstil, Vermeidung von krebserregenden Stoffen und regelmässige ärztliche Untersuchungen, können jedoch hilfreich sein. Bei familiärer Vorbelastung oder genetischen Risikofaktoren ist eine gezielte medizinische Beratung ratsam.

Sollte man beim Verdacht auf ein Sarkom zur Ärztin oder zum Arzt gehen?

Ja, bei Vorliegen eines unklaren Weichteiltumors (oder sogar bestehendem Verdacht auf ein Sarkom) sollte man sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um rechtzeitig mit einer geeigneten Behandlung zu beginnen und die Prognose zu verbessern. Darüber hinaus ist die Vorstellung und Behandlung  an einem spezialisierten Behandlungszentrum zu empfehlen.

Welche Behandlungsmethode ist bei Sarkomen notwendig?

Die Behandlung von Sarkomen erfordert oft eine Kombination aus chirurgischer Entfernung des Tumors, Strahlentherapie und ggf. Chemotherapie. Je nach Ausprägung und Art der Erkrankung können jedoch auch weitere Therapieverfahren zum Einsatz kommen. Es ist entscheidend, dass ein individueller Therapieplan im Rahmen eines interdisziplinären Sarkomboards bzw. Tumorboards festgelegt wird. Die Wahl der Therapie hängt von der Art, Lage und Ausbreitung des Sarkoms ab. In einigen Fällen können auch zielgerichtete Therapien oder Immuntherapien zum Einsatz kommen.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Sarkom nach einer Behandlung wiederkommt?

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Sarkom nach einer Behandlung wiederkommt, variiert je nach Sarkomtyp, Tumorgrösse, Lage und Behandlungsart. Aggressive Sarkom-Typen und unvollständige Tumorentfernungen erhöhen das Risiko für ein Wiederauftreten (Rezidiv). Regelmässige Nachsorgeuntersuchungen sind daher entscheidend, um ein Wiederauftreten frühzeitig zu erkennen.

 

 

Weitere Informationen