Tiefe Hirnstimulation / Deep Brain Stimulation (DBS)
- An folgenden Standorten
- St.Gallen
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Die Indikation für eine DBS-Operation wird in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit gestellt. In der Regel erfolgt dies im Rahmen eines stationären Aufenthalts. Bei Kindern besteht eine Kooperation mit dem Ostschweizer Kinderspital. Schmerzpatienten werden über das interdisziplinäre Schmerzboard zugewiesen.
Die folgenden Indikationen werden an unserem Zentrum mittels DBS behandelt:
- Morbus Parkinson
Durch die DBS können alle motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit gut beeinflusst werden. Die Operation stellt daher eine ganz wesentliche Therapiemöglichkeit für Patientinnen und Patienten dar, bei denen die Medikamente nicht ausreichen oder zu starken Nebenwirkungen führen. Dies schliesst auch Patientinnen und Patienten mit schwer behandelbarem Parkinson-Zittern ein.
- Tremor
Medikamentös schwer behandelbares Zittern (Tremor) spricht gut auf die DBS an. Schon unmittelbar nach der Implantation ist eine vollständige oder deutliche Reduktion des Tremors zu erwarten.
- Dystonie
Einige Formen von schweren Dystonien sprechen sehr gut auf die DBS an.
- Weitere mögliche Indikationen:
- Chronischer Schmerz
- Gilles de la Tourette
- Morbus Parkinson
Operationsverfahren
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Die DBS ist ein Operationsverfahren mit welchem mit Hilfe eines stereotaktischen Rahmensystems mit höchster Präzision Elektroden in Kerngebiete im Gehirn eingebracht werden.
Durch die Applikation von Strom über diese Elektroden können Gebiete stimuliert oder gehemmt werden. So kann ein durch die Erkrankung entstandenes Ungleichgewicht in bestimmten Regelkreisen wiederhergestellt und damit die Beschwerden der Patientinnen und Patienten gelindert werden.
Die Abbildung zeigt den Aufbau eines Systems zur DBS. Die beiden Elektroden werden in ein bestimmtes Kerngebiet (in diesem Fall, den subthalamischen Kern (STN)) eingebracht. Über Verbindungskabel wird das System mit einer Batterie verbunden. Diese Batterie ist der «Schrittmacher», über welchen die Stimulationsparameter eingestellt werden können. Das gesamte System liegt unter der Haut und ist von aussen kaum sichtbar.
Planung und Operation
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Für die Planung der Operation wird eine hochaufgelöste 3Tesla Magnetresonanztomographie (MRI) benötigt, welche bei allen Patientinnen und Patienten einige Tage bis Wochen vor ihrem Eingriff in der Radiologie des Kantonsspitals St.Gallen durchgeführt wird. Die stationäre Aufnahme erfolgt in der Regel am Tag vor der Operation.
Während der operativen Vorbereitung sowie der gesamten Operation werden die Patientinnen und Patienten durch unser interdisziplinäres Team begleitet und betreut. Während des ersten Teils der Operation ist der oder die Patientin wach um Wirkung und Nebenwirkung der Therapie austesten zu können. Der zweite Teil des Eingriffs in Vollnarkose kann sich bis in die Mittagszeit hin erstrecken. Es findet im Rahmen der Vorbereitung eine ausführliche Aufklärung und Information mit den Patientinnen und Patienten statt.
Für geeignete Patientinnen und Patienten liegt die Erfolgsrate einer DBS bei Bewegungsstörungen (M. Parkinson, Tremor, Dystonie) bei ca. 80-90 %.
Komplikationen wie z.B. eine intrakranielle Blutung (< 1%), eine Infektion (ca. 3 %) oder eine technische Fehlunktion (ca. 3 %) sind selten.
Die postoperative Phase
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Der stationäre Aufenthalt liegt bei 7 – 10 Tagen. Wenige Tage nach dem Eingriff wird schrittweise mit der Stimulation begonnen. Anschliessend erfolgt bei Bedarf eine rehabilitative Anschlussbehandlung in einer unserer Partnerkliniken, die über Stimulationsgeräte und das notwendige Know-how verfügen, um die Stimulationsanpassungen fortsetzen zu können.
Nach der Operation erfolgt die Feineinstellung in der Klinik für Neurologie. Kinder werden stationär im Ostschweizer Kinderspital betreut.
Elektroden und Batterien
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Wir implantieren die aktuell modernste Form von Elektroden, sogenannte Direktionale Elektroden. Diese ermöglichen eine genauere Programmierung in bestimmte Richtungen (Steering). Mit Hilfe fortschrittlicher Software können die Parameter so optimiert werden.
Die Batterien sind 1.5 Tesla MRI fähig. Es gibt eine nicht-wiederaufladbare (PC) und eine aufladbare (RC) Variante. Eine PC Batterie hat je nach Höhe der Stimulationsparameter eine Lebenszeit von 3-5 Jahren. Sie muss dann im Rahmen eines kurzen tagesstationären Aufenthaltes in Lokalanästhesie gewechselt werden. Eine RC Batterie hat eine Lebensdauer von ca. 15 Jahren, muss jedoch täglich (ca. 10-20 Minuten) oder wöchentlich (ca. 1-2 Stunden) geladen werden.
Die Implantation kann sowohl in den Bauchraum oder im Bereich der Brust erfolgen.
Ihre Ansprechpersonen
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PD Dr. Georg Kägi
Stv. Chefarzt, Leiter Ostschweizer Zentrum für BewegungsstörungenDeborah Brogle
Pflegeexpertin APN Bewegungsstörung
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
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- Klinik für Neurochirurgie
- Ostschweizer Zentrum für Bewegungsstörungen
- Ostschweizer Kinderspital
- Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin
- Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Rettungs- und Schmerzmedizin
- Klinik für Psychosomatik und Konsiliarpsychiatrie
- Zentrum für Ergo- und Physiotherapie
- Hals-Nasen-Ohrenklinik
- Kliniken Valens
- Rheinburg-Klinik Walzenhausen
- Rehaklinik Zihlschlacht