Fiamma Berner und Dr. David Bomze haben am 6. Februar 2020 den Pfizer Forschungspreis in der Kategorie "Onkologie" erhalten. Die beiden jungen Wissenschaftler arbeiten am Medizinischen Forschungszentrum im Labor Experimentelle Dermatologie unter der Leitung von Prof. Dr. Lukas Flatz.
In ihrem Forschungsprojekt haben die Wissenschaftler autoimmune Nebenwirkungen bei Checkpoint Inhibitoren untersucht.
Immuncheckpoints sind wichtige Kontrollzentren des Immunsystems. Sie verhindern im gesunden Körper eine Autoimmunreaktion, bei der sich Lymphozyten gegen das körpereigene Gewebe richten. Allerdings werden Immuncheckpoints von manchen Tumoren zu deren Vorteil manipuliert, so dass diese sich der Zerstörung durch T-Zellen entziehen. Seit einigen Jahren ist man in der Lage, mit Immuncheckpoint-Inhibitoren diese «Bremse des Immunsystems» zu lösen und damit die spezifische Bekämpfung des Tumors anzuschieben - ein Durchbruch, der 2018 mit dem Nobelpreis belohnt wurde.
Allerdings ist die Checkpoint-Hemmung oft mit bislang kaum verstandenen autoimmunen Nebenwirkungen verbunden. Das Forschungsteam um Fiamma Berner, David Bomze und Lukas Flatz haben sich dieser Problematik erstmals mit einer umfassenden Studie angenommen. Ihr Ziel war es, bei Lungenkrebspatienten mehr über die Mechanismen dieser spezifischen Nebenwirkungen zu erfahren.
Für das Projekt fokussierten die Forschenden auf die Autoimmuntoxizität der Haut. Tatsächlich fanden sie, dass sich die Autoimmun-T-Zellen beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom gegen Eigen-Antigene richten, die sowohl auf dem Tumor als auch auf der Haut sitzen. Dadurch wird der Tumor zwar zurückgedrängt, gleichzeitig entwickeln sich unerwünschte Nebenwirkungen. Auch eine weitere Beobachtung könnte mit dieser neuen Erkenntnis zu erklären sein: Je besser die Immuntherapie gegen den Krebs wirkt, desto stärker sind auch die Autoimmuntoxizitäten in anderen Organen. Die Wissenschaftler hoffen, dass die Identifikation solcher Eigen-Antigene auf T-Zellen eine Vorhersage über die Wirksamkeit bestimmter Behandlungen zulassen und gleichzeitig eine Prognose über das Risiko für die Entwicklung solcher Autoimmunreaktionen erlauben.
Zudem helfen die Studienergebnisse, die Entstehung von Autoimmuntoxizität bei Lungenkrebspatienten zu verstehen, welche durch Immuncheckpoint-Inhibitoren ausgelöst wird.