Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)

Die Allgemeinanästhesie schaltet Ihr Bewusstsein und Schmerzempfinden im ganzen Körper aus.

Sie befinden sich während der Narkose in einem schlafähnlichem Zustand. Die Narkose wird meist mit einer Kombination von Medikamenten durchgeführt. Abhängig vom Einzelfall werden Schlafmittel, Mittel gegen Schmerzen, zur Muskelerschlaffung sowie zur Beeinflussung des vegetativen Nervensystems gegeben. Diese Medikamente werden entweder in die Vene eingespritzt oder der Atemluft beigemischt.

Ablauf

Eingeleitet wird die Anästhesie, indem die Medikamente über die liegende Infusion eingesprizt werden. Nur in Ausnahmefällen kommt beim Erwachsenen eine Narkoseeinleitung durch Einatmen eines Narkosegases in Frage. Wenn Sie trotzdem eine Gesichtsmaske vorgehalten bekommen, dann nur, um Ihnen vor dem Einschlafen mehr Sauerstoff zuzuführen. Nachdem Sie eingeschlafen sind, wird Ihre Atmung über diese Gesichtsmaske von uns unterstützt. In dieser Art werden kurze Eingriffe bis zu 15 Minuten Dauer durchgeführt.

Bei längeren Eingriffen wird der Atemweg durch Einführen eines Schlauches in die Luftröhre (Intubation) oder in den Rachen (Kehlkopfmaske) gesichert und so eine künstliche Beatmung mittels Beatmungsgerät ermöglicht. Zudem wird der Luftweg vom Speiseweg getrennt und damit verhindert, dass Speichel, Magensaft oder Mageninhalt in die Lunge gelangen können (Aspiration).

Mögliche Risiken

Befindlichkeitsstörungen nach einer Allgemeinanästhesie?

Nach einer Allgemeinanästhesie können bei Ihnen Befindlichkeitsstörungen auftreten, die aber meist geringfügig sind und im Allgemeinen rasch vorübergehen. Hierzu zählen vor allem Übelkeit und Erbrechen, erkältungsähnliche Beschwerden im Hals sowie Venenreizungen, Missempfindungen, Reizungen oder Blutergüsse im Bereich der Einstichstellen von Kanülen und Kathetern.

Narkosen sind heute sehr sicher. Die ständige Betreuung durch das Anästhesieteam (Anästhesiearzt und Anästhesiefachpflegeperson) und engmaschige Überwachung mit Hilfe technischer Geräte haben das Risiko ernsthafter Zwischenfälle erheblich verringert. Obwohl viele Patienten notfallmässig operiert werden oder schwerkrank sind, tritt heute ein schwerer Narkosezwischenfall nur äusserst selten auf. Machen Sie sich daher keine unnötigen Sorgen.

Bleibende Schäden durch Anästhesie?

Bleibende Schäden durch Anästhesie sind heute extrem selten.

Zu den seltenen Risiken zählt der Übertritt von Magensaft oder Mageninhalt (Aspiration) in die Lunge mit der Gefahr einer Lungenentzündung. Halten Sie sich daher bitte an die Anweisung des Narkosearztes bezüglich der Nüchternheit. Selten treten Verletzungen von Zähnen bzw. Zahnersatz, Mund und Kehlkopf mit Heiserkeit und Schluckbeschwerden auf. Ebenfalls selten sind ernsthafte Herz-, Kreislauf- oder Beatmungsprobleme, die z. B. durch Unverträglichkeitsreaktionen ausgelöst werden können, sowie Lähmungen und Gefühlsstörungen an Armen oder Beinen durch Druck auf Nerven während der Narkose, die sich aber meist innerhalb weniger Monate von selbst zurückbilden. Weiter können selten kurzfristige Konzentrations- und Gedächtnisstörungen auftreten. Äusserst selten ist das sogenannte Narkosefieber (maligne Hyperthermie), eine plötzliche Entgleisung des Muskelstoffwechsels unter Narkose.

Bei grösseren Eingriffen oder bei erhöhtem Narkoserisiko infolge von Vorerkrankungen führt der zuständige Anästhesiearzt weitere Massnahmen durch, die der umfassenderen Überwachung des Patienten dienen.