Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet Anästhesie?
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Anästhesie = Ohne Schmerzen operiert werden
Anästhesie bedeutet Empfindungslosigkeit bzw. Betäubung. Der Begriff stammt aus dem Griechischen. In Narkose können medizinische Behandlungen und Untersuchungen schmerzfrei durchgeführt werden.
Welche Formen der Anästhesie gibt es?
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- Lokalanästhesie oder örtliche Betäubung: Nur ein kleiner Bezirk des Körpers wird empfindungslos gemacht. Lokalanästhesien führt der operierende Arzt selbst durch.
- Regionalanästhesie: Sie erstreckt sich auf einen grösseren Abschnitt des Körpers.
- Allgemeinanästhesie: Sie wird auch Vollnarkose genannt. Dabei werden Sie in einen schlafähnlichen Zustand versetzt.
Fragen zur Allgemeinanästhesie
Was ist der Hauptvorteil der Allgemeinanästhesie?
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Hauptvorteil der Allgemeinanästhesie ist die universelle Anwendbarkeit dieses Verfahrens. Es kann prinzipiell bei jeder Operation eingesetzt werden.
Warum darf ich vor der Operation nichts essen oder trinken?
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Durch die Allgemeinanästhesie werden neben dem Bewusstsein und der Schmerzempfindung auch die Schutzreflexe (z. B. Schluck- und Hustenreflex) ausgeschaltet. Es besteht daher die Gefahr, dass Mageninhalt in den Rachen gelangt, eingeatmet wird und eine schwere Lungenentzündung hervorruft. Diese Gefahr ist um so grösser, je grösser der Mageninhalt ist, d.h. je kürzer die letzte Mahlzeit zurückliegt. Vor jeder Anästhesie sollten Sie daher im Interesse Ihrer eigenen Sicherheit mindestens sechs Stunden keine feste Nahrung zu sich nehmen. Wasser, Mineralwasser, Tee und schwarzem Kaffee (ohne Milch oder Rahm) dürfen Sie hingegen bis zum Eingriff trinken und auch die Einnahme Ihrer üblichen Medikamente (Ausnahmen teilt Ihnen der Anästhesiearzt in der Sprechstunde mit) ist erlaubt.
Wie schnell wirkt die Allgmeinanästhesie?
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Die modernen Medikamente ermöglichen ein rasches und sanftes Hinübergleiten in den schlafähnlichen Zustand der Allgemeinanästhesie. Sowohl beim Einspritzen der Medikamente in den Infusionsschlauch als auch bei der Verabreichung mit der Atemluft schlafen Sie nach etwa einer halben bis einer Minute ein.
Darf ich mein Kind in den Narkoseraum begleiten?
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Im Falle eines Eingriffs bei Kindern dürfen die Eltern ihre Kleinen bis zum Eingang in den Operationsbereich begleiten. Zum Schutz der Privatsphäre anderer Patienten in den Narkoseräumen ist die Anwesenheit der Eltern beim Einschlafen leider nicht möglich. Nach der Operation und einer kurzen Überwachungszeit im Aufwachraum können Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn auf der Station wieder in Empfang nehmen.
Wache ich während der Operation wirklich nicht auf?
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Nachdem Sie eingeschlafen sind, überprüft Ihr Anästhesiearzt ständig neben den lebenswichtigen Organfunktionen auch die Narkosetiefe. Mit Hilfe der heute verfügbaren Medikamente kann er sie sehr genau und rasch regulieren. Sie brauchen sich also keine Sorgen machen, dass Sie während der Operation wach werden.
Wie stark werden meine Schmerzen nachher sein?
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Schmerzen nach einer Operation sind nicht vollständig zu vermeiden, sie können aber heute auf ein erträgliches Mass begrenzt werden. Der Bedarf an Schmerzmitteln hängt vor allem von der durchgeführten Operation ab. Um Ihnen die Zeit nach der Operation so angenehm wie möglich zu machen, wird bereits während des Eingriffs die Dosierung der Schmerzmittel auf den erwarteten Bedarf abgestimmt. Nach Ende der Operation kann die Behandlung jederzeit nach Ihrem individuellen Bedarf verändert werden. Bei grösseren Eingriffen kann zusätzlich zur Allgemeinanästhesie eine Regionalanästhesie sinnvoll sein, die eine gute Schmerzbehandlung ermöglicht. Ihr Anästhesiearzt wird Sie hierüber gerne genauer informieren.
Kann es passieren, dass ich nicht mehr aufwache?
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Die Anästhesie ist heute so sicher wie nie zuvor. Dies ist vor allem der Entwicklung neuer Medikamente und besserer Überwachungsmöglichkeiten, sowie der Tatsache, dass Sie von einem kompetenten Team, bestehend aus Anästhesiearzt und Anästhesiefachpflegeperson, betreut werden, zu verdanken. Dennoch können auch heute in seltenen Fällen lebensbedrohliche Komplikationen auftreten. Das Risiko hierfür wird vor allem von den Begleiterkrankungen des Patienten und von der durchgeführten Operation bestimmt, weniger von der Anästhesie selbst. Für die körperlich belastbaren Patienten, die sich einem begrenzten Eingriff unterziehen müssen, ist das Risiko äusserst gering.
Ist mir nach der Operation übel?
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Übelkeit und Erbrechen waren früher nahezu unvermeidliche Folgen jeder Anästhesie. Die modernen Medikamente lösen die unangenehmen Nebenwirkungen wesentlich seltener aus, einige sind sogar zu ihrer Behandlung geeignet. Dennoch können wir leider auch heute noch keine Gewähr für eine Aufwachphase ohne Übelkeit geben. Häufigkeit und Ausprägung hängen von der persönlichen Veranlagung und der durchgeführten Operation ab. Bei bekannter Veranlagung können wir jedoch besondere vorbeugende Massnahmen anwenden.
Wann bin ich wieder richtig wach?
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Die modernen Medikamente lassen eine sehr gute Steuerung der Anästhesiedauer zu. Schon wenige Minuten nach Ende der Operation sind Sie daher wieder "wach" im Sinne der Anästhesisten, d. h. dass Sie selbst wieder ausreichend atmen können, Ihre Schutzreflexe zurückgekehrt sind und wir uns wieder mit Ihnen verständigen können. Bis Sie Ihrer Umgebung wieder wache Aufmerksamkeit entgegenbringen und sich für Aktivitäten wie Lesen, Fernsehen u. ä. interessieren, können jedoch in Abhängigkeit von Art und Dauer der Operation auch mehrere Stunden vergehen. Diese Zeitspanne ist auch von der Art und Dosis der Schmerzmittel abhängig, die Sie nach der Operation benötigen.
Wann kann ich wieder essen und trinken?
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Aufgrund neuer Erkenntnisse wird mit der Nahrungsaufnahme (vor allem flüssige Kost, aber auch feste Nahrung) nach Operationen heutzutage sehr früh (zum Teil bereits im Aufwachraum) begonnen. Damit kann auch dem nicht selten auftretenden Durstgefühl nach Operationen begegnet werden.
Fragen zur Regionalanästhesie
Was ist der Hauptvorteil der Regionalanästhesie?
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Die Regionalanästhesie ermöglicht eine besonders wirksame Schmerzbehandlung und Stressblockade, nicht nur während, sondern auch nach der Operation. Dadurch kann die Erholung nach grossen Operationen optimiert werden.
Reicht die Betäubung für die Zeit der Operation aus?
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Ja, normalerweise reicht die Regionalanästhesie für die Zeit der Operation aus. Wird eine längere Operationsdauer erwartet, so kann ein Verweilkatheter platziert werden, über den bei Bedarf jederzeit nachgespritzt werden kann.
Falls die Operation unerwartet länger dauert, habe ich dann Schmerzen?
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Nein, Sie müssen keine Schmerzen haben. Sollte die Betäubung abklingen, so können Sie zusätzlich über die Infusion Schmerzmittel erhalten. Auch der Übergang auf eine Allgemeinanästhesie ist jederzeit möglich.
Bin ich während einer Operation in Regionalanästhesie wach?
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Wenn Sie es wünschen, können Sie die Operation schmerzfrei und wach erleben. Wenn Sie jedoch etwas schlafen möchten, können wir Ihnen ein Schlafmittel in die Infusion geben. Zur Entspannung können Sie Musik über Kopfhörer geniessen. Gewisse Eingriffe werden in einer Kombination von Regional- und Allgemeinanästhesie durchgeführt, dabei werden Sie nach Anlegen der Regionalanästhesie in den schlafähnlichen Zustand der Vollnarkose versetzt.
Wie schnell wirkt die Regionalanästhesie?
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Die Wirkung der Lokalanästhetika setzt innerhalb einiger Minuten ein, es kann aber manchmal länger dauern, bis die Anästhesie ihre volle Ausprägung erreicht hat.
Kann ich bei der Operation zuschauen?
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Bei jeder Operation muss das Eindringen von Bakterien und anderen schädlichen Mikroorganismen in die Wunde mit allen Mitteln verhindert werden. Die Haut wird daher vorher sorgfältig desinfiziert, das Operationsfeld nach allen Seiten mit keimfreien Tüchern abgedeckt. In der Regel können Sie daher nicht bei der Operation zuschauen. Ausnahmen bilden u.U. Gelenkspiegelungen (Arthroskopien), bei denen Sie die Operation auf einem Fernsehbildschirm verfolgen können.
Kann ein bleibender Schaden durch die Regionalaästhesie entstehen?
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Alle für die Regionalanästhesie verwendeten Materialien und Medikamente wurden speziell im Hinblick darauf entwickelt, das Risiko einer Nervenschädigung möglichst auszuschliessen. Bleibende Schäden sind daher heute extrem selten.