Kindliche Fehlstellung der Wirbelsäule

Skoliose

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Fehlstellung der Wirbelsäule, gekennzeichnet durch seitliche Verbiegung mit Verdrehung (Rotation) der Wirbelkörper v.a. im Kindes- und Jugendalter.

Bei Kindern und Jugendlichen verursacht eine Skoliose häufig keine oder nur wenige Schmerzen. Die C- oder S-förmige Verkrümmung verursacht ab einem gewissen Grad eine deutliche Asymmetrie des Brustkastens, der Hüfte und der Schultern. Weit fortgeschritten, kann eine Skoliose den Brustkasten deformieren und die Lungenfunktion beeinträchtigen.

Jugendliche können sich durch das asymmetrische Erscheinungsbild stark gestört fühlen. Ab einem definierten Grad an Verkrümmung steigt das Risiko für eine Zunahme der Skoliose an, auch nach Abschluss des Wachstums.

Die dauerhafte Fehlstellung der Wirbelsäule begünstigt deren Abnützung, sodass in der Folge mit zunehmendem Alter Beschwerden entstehen können.

Es gibt verschiedene Ursachen, welche zur Entstehung einer Skoliose führen. Die angeborene Skoliose ist selten. Fehlgebildete bzw. verwachsene Wirbelkörper sind bei der angeborenen Skoliose ab Geburt vorhanden. Häufig finden sich mehrere fehlgebildete Wirbelkörper. Wenn die Summe der Fehlstellungen zu einer balancierten Wirbelsäule führt, ist nur die Verlaufsbeobachtung notwendig. Bei Fehlstellungen mit einer unbalancierten Wirbelsäule sind fokussierte operative Massnahmen bereits in einem frühen Lebensalter (ab 2 Jahren) notwendig, um das verkrümmende Wachstum der Wirbelsäule zu korrigieren. Korsettbehandlungen sind bei der angeborenen Skoliose wenig erfolgsversprechend.

Bei der häufigsten Form, der idiopathischen Skoliose, ist keine Ursache bekannt. Sie entsteht vor allem in der Zeit des körperlichen Längenwachstums, weshalb sie auch als Wachstumsdeformität angesehen werden kann.

In Bezug auf den Zeitpunkt der Entstehung kann die weitere Einteilung erfolgen:

  • Säuglingsskoliose (bis 1. Lebensjahr)
  • infantile Skoliose (2.-3. Lebensjahr)
  • juvenile Skoliose (ab 4. Lebensjahr)
  • Adoleszentenskoliose (ab Pubertät)

Eine weitere Form ist die neuromuskuläre Skoliose. Bei Störungen des Nervensystems (z.B. Cerebralparesen) oder der Muskulatur (z.B. Muskeldystrophien) entwickeln sich gehäuft Skoliosen, welche ohne Behandlung oft rasch voranschreiten.

Die Diagnostik erfolgt klinisch und mittels Röntgenbildern der ganzen Wirbelsäule. Teilweise wird zusätzlich zum Ausschluss von Fehlbildungen im Spinalkanal ein MRT durchgeführt.

Das Ziel der Behandlung ist die Zunahme der Verkrümmung zu verhindern oder mindestens zu verlangsamen. Die nicht-operative Therapie kommt bei leichteren Formen zum Einsatz. Pfeiler dieser Therapie ist die Physiotherapie und die Korsettbehandlung. Das Korsett sollte 23 Stunden pro Tag bis nahe an den Wachstumsabschluss getragen werden, um eine Wirkung zu erzielen. Nach Abschluss der Korsettbehandlung ist keine Entwöhnung notwendig. Die Wirbelsäule entspannt sich nach der Korsettbehandlung, d.h. es kann zu einer Zunahme der Skoliose relativ zum Zustand im Korsett kommen. Dieser Effekt ist zu erwarten. Ziel der Korsettbehandlung ist eine Skoliose mit Winkeln an der Brustwirbelsäule von weniger als 50° und an der Lendenwirbelsäule von weniger als 30°. Ansonsten ist das Risiko hoch für eine weitere Zunahme.

Die operative Therapie steht dann im Vordergrund, wenn die Skoliose trotz Korsettbehandlung weiterzunimmt, eine neuromuskuläre oder angeborene Skoliose besteht oder eine grosse Verkrümmung nach der Pubertät besteht.