Vorbereitung, Planung und Ablauf der Strahlentherapie
Behandlungskette der Radio-Onkologie
Vorbereitung, Planung und Ablauf der Strahlentherapie
Die vom Arzt festgelegte Strahlendosis wird in der Regel in mehreren, arbeitstäglichen Sitzungen verabreicht. Die gesamte radioonkologische Behandlung kann deshalb mehrere Wochen beanspruchen. Durch die „Fraktionierung“ der Strahlentherapie berücksichtigen wir, dass sich das gesunde Gewebe schneller von der Strahlenwirkung erholt als das Tumorgewebe.
Zur Festlegung der optimalen Bestrahlungstechnik sind mehrere Untersuchungen und Arbeitsschritte notwendig. Die wesentlichen Teile der „Planungs-Bestrahlungskette“ sind im Folgenden beschrieben.
Bildgebung
Zur Absicherung der Diagnose und zur genauen Lokalisation des Tumors und der anliegenden strahlenempfindlichen Organe benötigen wir oft mehrere bildgebende Verfahren. Während CT-Bilder die Knochen besonders deutlich widergeben, dienen MR-Bilder (Magnetresonanz) der klaren Darstellung des Tumors und der Weichteile. In PET-Bildern (Positronenemmissionstomographie) wiederum ist die bei Tumoren typischerweise erhöhte Stoffwechselaktivität erkennbar.
Computertomographie zur Planung der Radiotherapie
Um einen individuellen, computergestützten Bestrahlungsplan für Sie realisieren zu können, wird vor Beginn der strahlentherapeutischen Behandlung eine Computertomographie von der jeweils betroffenen Körperregion erstellt.
Lagerung am Planungs-CT
Der verantwortliche Arzt und der MTRA lagern Sie in einer Position, die Sie später auch am Bestrahlungsgerät einnehmen werden. Dabei berücksichtigen wir die Lage des Tumors und des angrenzenden gesunden Gewebes. Zur Stabilisierung in „Bestrahlungsposition“ dienen verschiedene Lagerungshilfen - wie zum Beispiel Haltegriffe und Kniefixierungen. Für die genaue Bestrahlung von Tumoren im Kopf- oder Halsbereich fertigen wir eine individuelle Kunststoffmaske an. Zur Aufnahme der für die Planung verwendeten CT-Bilder verfügen wir über einen eigenen Planungs-CT mit einer besonders grossen Öffnung. Die MTRAs bringen auf der Haut oder der Schädelmaske Markierungen an: Mit Hilfe von im Bestrahlungsraum angebrachten Lasern werden es die „Lagerungsmarkierungen“ erlauben, Sie vor jeder Bestrahlung in Ihre „Bestrahlungsposition“ zu bringen. Die Hautmarkierungen sollten deshalb während der gesamten Behandlungszeit erhalten bleiben und müssen im Verlauf der Behandlung ggf. von unseren MTRAs rechtzeitig nachgezeichnet werden.
Aufnahme der CT-Bilder für die Bestrahlungsplanung
Sobald Sie Ihre Bestrahlungsposition eingenommen haben, nehmen wir CT-Bilder der zu bestrahlenden Körperregion auf. Bei Tumoren zum Beispiel im Bereich der Lunge können wir Bilder in verschiedenen Atemphasen (Gating -Aufnahmetechnik) aufnehmen. Die CT-Bilder werden an unser Bestrahlungsplanungssystem übermittelt.
Berechnung Ihres Bestrahlungsplans
Im Bestrahlungsplanungssystem richten wir Ihre CT-Bilder und die Bilder zur onkologischen Bildgebung aufeinander aus. Der Arzt zeichnet in den Bildern den Tumor und die anliegenden strahlenempfindlichen Organe ein. Dabei kann er je nach Bedarf zwischen den verschiedenen Bildtypen wechseln. Auf Basis der eingezeichneten Strukturen und in Absprache mit zuständigen Ärzten legen unsere Medizinphysiker und MTRA die für Sie optimale Bestrahlungstechnik fest. Dabei verfolgen sie das Ziel, den Tumor möglichst gleichmässig mit der vom Arzt festgelegten Therapiedosis abzudecken, die angrenzende Umgebung aber optimal zu schonen. Unter Leitung unseres Chefarztes beurteilen unsere Fachärzte die Dosisverteilung aus medizinischer Sicht und geben den Plan schliesslich zur Weiterbearbeitung und Anwendung frei.
Vor der eigentlichen Bestrahlung am Patienten prüfen die Medizinphysiker durch eine zweite unabhängige Berechnung und Messung, ob das Bestrahlungsgerät die berechnete Dosis wie vorgesehen abstrahlt.
Nach Abschluss der Planungsvorbereitungen beginnt die eigentliche Strahlentherapie, wobei die medizinisch verordnete Gesamtstrahlendosis für die jeweils vorliegende Erkrankung in täglichen Behandlungen (= Fraktionen) appliziert wird. Üblicherweise wird an 5 Tagen pro Woche (Montag bis Freitag) bestrahlt. Abweichungen, bei denen ein anderer Rhythmus gewählt wird, werden mit Ihnen vor Beginn der Behandlung besprochen.
Lagerungskontrollen am Bestrahlungsgerät
Die Strahlentherapie ist eine lokale Behandlungsform. Deshalb kommt der täglichen Lagerungsgenauigkeit am Bestrahlungsgerät eine hohe Bedeutung zu. Vor der Bestrahlung stellen die MTRAs sicher, dass Sie auch am Bestrahlungsgerät wie vorgesehen liegen. Diese Prüfung erfolgt zuerst mittels der Lagerungsmarkierungen, anschliessend „bildgeführt“ (IGRT): Mit Hilfe eines Oberflächenscanners prüft der MTRA, ob die Patientenoberfläche mit der am Planungs-CT aufgenommenen Referenz übereinstimmt. Anschliessend fertigt er mit einem im Bestrahlungsgerät integrierten Röntgengeräts CT-Schnittbilder an. In Absprache mit dem zuständigen Arzt vergleicht er sie mit den Bildern des Planungs-CT und bringt den Patiententisch - und damit den Patienten - durch Verschiebung und Drehung in seine optimale Lage und Ausrichtung. Zum selben Zwecke haben wir die Möglichkeit, 2-dimensionale Röntgenbilder in Bestrahlungsposition aufzunehmen und einen geometrischen Vergleich mit entsprechenden Referenzbildern durchzuführen.
Strahlentherapie am Bestrahlungsgerät
Die Software des Bestrahlungsgerätes überprüft, ob die Geräteeinstellungen mit der Planung übereinstimmen und das Gerät sich in einem einwandfreien Zustand befindet. Trifft dies zu, kann der MTRA die Bestrahlung einleiten.
Während der Bestrahlung befinden Sie sich allein im Raum. Die MTRAs sind mit Ihnen per Video und einer Gegensprechanlage in Kontakt. Erkennen die MTRAs ein Problem, können sie die Bestrahlung jederzeit unterbrechen und Ihnen sofort Hilfe leisten.