Schulterprothese

Anatomische Schulterprothese und inverse Schulterprothese

  • An folgenden Standorten
  • St.Gallen
Es gibt verschiedene Gründe, warum ein künstliches Schultergelenk zum Einsatz kommt. Der häufigste Grund ist mittlerweile die schwere Gelenkschädigung durch grosse, nicht mehr rekonstruierbare Risse der Sehnen um das Schultergelenk (irreparable Rotatorenmanschetten-Ruptur). Am zweithäufigsten wird der künstliche Gelenkersatz an der Schulter bei schweren, nicht mehr rekonstruierbaren Knochenbrüchen (proximale Humerusfraktur) verwendet. Die primäre Arthrose, wie sie an der Hüfte und am Knie häufig vorkommt, ist an der Schulter ein weiterer, aber weniger häufiger Grund für eine Prothese.

Behandlung

Für die Schulter gibt es zwei Arten von Prothesen: die anatomische und die inverse Prothese. Diese Begriffe beziehen sich auf die natürliche Form des Schultergelenkes. Diese wird bei der anatomischen Prothese erhalten und mit der inversen Prothese "umgedreht". Zudem kann jede Prothese mit oder ohne Knochenzement eingebracht werden, man spricht dann von einer zementierten bzw. unzementierten Prohese. Dies hängt einerseits vom Implantat, andererseits von der Knochenqualität ab.

Die Form des Schultergelenkes mit Kopf und Pfanne kann mit einer anatomischen Prothese erhalten werden, falls die Rotatorenmanschette intakt ist und gut funktioniert.

Die anatomische Prothese kann weiter in eine Schulter-Hemiprothese oder -Totalprothese unterschieden werden: Bei der Hemiprothese wird nur die Oberfläche des Oberarmkopfes ersetzt. Voraussetzung dafür sind ein intakter Knorpelüberzug der Gelenkpfanne (Glenoid) sowie funktionierende Muskeln und Sehnen (Rotatorenmanschette).

Anatomische Schulterprothese

Anatomische Schulter-Totalprothese

Wenn der Knorpelüberzug sowohl am Oberarmkopf als auch an der Gelenkpfanne aufgebraucht ist, muss das gesamte Gelenk ersetzt werden, man spricht von einer Totalprothese. Voraussetzung für die anatomische Form der Totalprothese sind intakte Muskeln und Sehnen (Rotatorenmanschette).

Inverse Schulter-Totalprothese

Inverse Schulter-Totalprothese

Bei der inversen oder umgekehrten Totalprothese sind Kopf und Pfanne zur natürlichen Form der Schulter umgekehrt. Diese Form der Prothese ist notwendig, wenn die Muskeln und Sehnen der Schulter nicht mehr intakt sind. Dies wird als irreparable Rotatorenmanschetten-Ruptur bezeichnet. Die Form der Arthrose, die dabei entsteht, bezeichnet man als Cuff tear-Arthropathie. Die inverse Schulterprothese ändert die Mechanik des Gelenkes und gibt dem oberflächlich liegenden Delta-Muskel einen verbesserten Hebel. Dadurch wird das Bewegen der Schulter wieder möglich. Diese inverse Schulterprothese wird zunehmend auch bei älteren Patienten mit nicht rekonstruierbaren Brüchen des Schulterkopfes eingesetzt.

Nachbehandlung

Der Spitalaufenthalt beträgt im Schnitt 5-7 Tage. Die Wunde wird mit selbstauflösenden Fäden genäht und mit einem durchsichtigen und dichten Pflaster verklebt. Somit entfällt für Sie die ambulante Fadenentfernung. Nach der Implantation einer Schulterprothese ist eine Ruhigstellung des Gelenkes für 6 Wochen erforderlich. In den meisten Fällen reicht eine Schulter-Arm-Schlinge. Die erforderliche Physiotherapie hängt vom Prothesentyp ab. Während dieser Zeit ist nur eine passive und aktiv-assistierte Bewegung der Schulter erlaubt. Die angrenzenden Gelenke (Ellbogen, Handgelenk) dürfen frei bewegt werden. Nach 6 Wochen darf auch die Schulter frei, aber nur mit Arm-Eigengewicht bewegt werden. Mit Muskelkräftigungsübungen wird erst nach 3 Monaten begonnen. Im Rahmen der Prothesen-Nachsorge erfolgen die regulären Kontrollen nach 3 und 6 Monaten sowie nach 1, 2, 5 und 10 Jahren.