Schmerzbehandlung nach der Operation

  • An folgenden Standorten
  • St.Gallen
Im Rahmen durchgeführter Operationen kommt es im Anschluss häufig zu Schmerzen. Diese entstehen durch die bei der Operation verursachten Gewebsverletzungen. Heutzutage lassen sich diese sogenannten postoperativen Schmerzen in den allermeisten Fällen gut und nachhaltig behandeln.

Bei Schmerzen werden akute und chronische Schmerzen unterschieden. Im Falle postoperativer Schmerzen handelt es sich um akute Schmerzen. Akute Schmerzen im Alltagsleben haben für den Körper eine warnende Funktion. Sie schützen vor mechanischen (Quetschen, Stechen, etc.), thermischen (Hitze, Kälte) und chemischen (Säure, Basen, etc.) Schädigungen.

Schmerzen nach Operationen haben meist keinen warnenden Charakter und werden konsequent behandelt. Eine gute postoperative Schmerztherapie steigert das Allgemeinbefinden, den Heilungsprozess und beugt einer Chronifizierung der Schmerzen vor, das heisst, es wird verhindert, dass aus dem akuten Schmerz ein chronischer Schmerz wird.

Eine gute Schmerzbehandlung nach Operationen hat noch weitere positive Auswirkungen auf den Heilungsprozess. Es kommt zu geringeren Beeinträchtigungen der Herz-Kreislauffunktion und des Magen-Darm-Traktes, eine schmerzbedingte Schwächung der Infektabwehr wird vermieden, es kann eine schnellere Mobilisation (Aufsitzen, Aufstehen, Gehen) ermöglicht werden und atemtherapeutische sowie krankengymnastische Übungen können wesentlich wirksamer und frühzeitiger eingesetzt werden. Diese wirken einer Lungenentzündung und einer Gerinnselbildung mit möglichen Gefässverschlüssen entgegen.

Jeder Patient hat ein Recht auf eine angemessene Schmerzbehandlung! Dies ist ein wichtiges Anliegen aller Sie betreuenden Ärzte und Fachpflegepersonen.

Bereits vor der Operation bespricht der Anästhesiearzt im Rahmen des Aufklärungsgespräches die Möglichkeiten der Schmerzbehandlung für die Zeit nach der Operation. Sie werden ausführlich über die Möglichkeiten, die Anwendungen, die Grenzen und die Sicherheit der verschiedenen Methoden informiert.

Während der Operation werden durch den Anästhesiearzt vorsorgliche und angepasste Massnahmen ergriffen, um der Entstehung  von Schmerzen nach dem Aufwachen entgegen zu wirken.

Nach der Operation, wenn Sie sich im Aufwachraum, auf der Intensivstation oder bereits auf Station in ihrem Zimmer erholen, gehört die Behandlung von Schmerzen zu den vordringlichsten Aufgaben des Betreuungsteams.

Die Verabreichung von Schmerzmedikamenten (Analgetika) gehört zur Basisbehandlung. Je nachdem wie stark die Schmerzbeschwerden sind, wird die geeignete Substanz ausgewählt und meist als Tablettenform, Tropfen oder gegebenenfalls als Infusion verabreicht.

Bei bestimmten Operationen empfehlen sich für die postoperative Schmerzbehandlung spezielle Verfahren, welche wir Ihnen hier kurz vorstellen möchten. Die Entscheidung, ob und ggf. welches Verfahren für Sie infrage kommt, treffen Sie mit dem zuständigen Anästhesisten im Vorgespräch zur Operation bzw. Narkose.

 

Weitere Therapiemethoden

Patientenkontrollierte Analgesie (PCA)

Bei langanhaltenden sehr starken Schmerzen werden aufwendigere Schmerztherapieverfahren angewandt. Hierzu gehören spezielle Infusionspumpen (sog. "Schmerzpumpen")

PCA

Mittels einer Schmerzpumpe sind Sie in der Lage, das Schmerzmittel (in der Regel Morphin) sich selbst per Knopfdruck in vorgegebenen Zeitabständen über eine Infusion in die Vene zu verabreichen (Patienten kontrollierte Analgesie, oder kurz PCA, siehe Abbildung links). Eine Überdosierung ist durch die spezielle Programmierung der Schmerzpumpe und aufgrund der regelmässigen Überwachung durch geschultes Fachpflegepersonal auf den Stationen sehr unwahrscheinlich.

Periduralanalgesie

Eine sehr wirkungsvolle Methode der Schmerzbehandlung ist die Einlage eines Periduralkatheters in den Wirbelkanal unmittelbar vor der Operation. Über den Periduralkatheter fliesst ständig eine Kombination zweier Medikamente (Lokalanästhetikum und starkes Schmerzmittel = Opiat), welche die Weiterleitung von Schmerzreizen vorübergehend unterbrechen oder reduzieren. Dieser Schmerzkatheter eignet sich allerdings nur für bestimmte Operationen in bestimmten Körperregionen.

Nervenblockaden mit Katheter

Die Kathetertechnik wird auch bei den Blockaden der Nervengeflechte, welche die Arme und Beine versorgen, mit grossem Erfolg angewandt. Insbesondere bei grossen Schulter- und Knieoperationen werden diese Plexusanalgesien angewandt. Auch hier fliesst über den Katheter kontinuierlich in kleinen Mengen ein Medikament (Lokalanästhetikum), welches die Weiterleitung der Schmerzimpulse zum zentralen Nervensystem (Rückenmark, Gehirn) hemmt oder zumindest unterdrückt.

 

Im Falle der Anwendung eines dieser angeführten Verfahren werden Sie ärztliche und pflegerische Mitarbeiter des Schmerzdienstes täglich besuchen, den Therapieerfolg überprüfen, gegebenenfalls die Dosis der Medikamente Ihren individuellen Bedürfnissen anpassen und nach Nebenwirkungen befragen, die in der Regel gut behandelt werden können.

Für Patienten, die trotz dieser Massnahmen keine zufriedenstellende Beschwerdesituation haben, wird ein spezielles Team schmerztherapeutisch erfahrener Mitarbeiter (Mobiles Schmerzteam – MST) hinzugezogen. Dies ist häufig der Fall, wenn die operierten Personen bereits chronische Schmerzpatienten sind, bereits lange Zeit morphinähnliche Substanzen eingenommen haben, psychische Belastungsfaktoren bestehen oder eine Suchterkrankung vorliegt. Das Mobile Schmerzteam führt tägliche Visiten durch, passt die Massnahmen an und berät die zuständigen Pflegepersonen und Ärzte.