Morbus Raynaud Therapie

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Schutz vor Kälte! Selbstverständlich gehört auch Rauchabstinenz zur gebotenen Prophylaxe. Die medikamentöse Therapie des primären Morbus Raynaud ist problematisch, da die Nebenwirkungen die gewünschte Wirkung oft übersteigen. Oft führen die populären Kalziumblocker oft zu Fingerschwellungen und die Nitrosalbe zu Kopfschmerzen.

Die meisten Patienten, die an einem primären Raynaud-Phänomen leiden, benötigen keine Behandlung. Allgemeine Massnahmen sind einfach und wirksam im Alltag umzusetzen.

Beim sekundären Raynaud-Phänomen muss zunächst die Grunderkrankung behandelt werden, denn diese Erkrankung beeinflusst auch den Verlauf des Raynaud- Phänomens.

  • Kälte meiden – warme Hände: Patienten sollten Kälte, vor allem in Verbindung mit Feuchtigkeit meiden, denn langfristig verschlimmert Kälte die Symptome.
     
  • Fitness für die Finger: Muskelkräftigendes Fingertraining mit Griptrainern verbessert die Durchblutung der Fingermuskulatur und der Sympathikus-Nerv wird nicht übermäßig aktiviert. Sportliche Aktivitäten wie Joggen oder Radfahren lindern hingegen nicht die Beschwerden. Viele Patienten haben Anfälle während oder nach sportlicher Betätigung wie Joggen, Fussball oder Radfahren. Das hängt mit dem vegetativen Nervensystem zusammen: Bei körperlicher Belastung wird der Sympathikus-Nerv aktiviert. Dies führt zu einer Verengung der Gefässe. Blut soll nämlich nur dorthin fliessen, wo es gebraucht wird. Das sind beim Sport normalerweise nicht die Finger.
     
  • Entspannung hilft Stress, Hektik oder innere Anspannung wirken sich negativ auf die Blutgefässe aus. Daher sollten diese Faktoren vermieden werden. Dabei können Entspannungstechniken wie autogenes Training, Yoga oder eine Biofeedbacktherapie helfen. Mit der Biofeedbacktherapie können biologische Vorgänge im Körper „bewusst“ gemacht werden. Ziel dieses Verfahren ist es, die Kontrolle über die Körperfunktionen zu steigern.

Medikamentöse Therapie

Medikamente werden erst eingesetzt, wenn die allgemeinen Massnahmen nicht die erwünschte Wirkung zeigen oder wenn offene, nicht heilende Wunden (Nekrosen) an den Fingern auftreten.

  • Kalzium-Antagonisten sind die erste Wahl bei der medikamentösen Therapie. Diese erweitern die Gefässe und senken so den Blutdruck. In niedriger Dosierung können sie auch bei Patienten mit normalem Blutdruck eingesetzt werden. Da auch Kopfgefässe erweitert werden, bekommen manche Menschen unter diesen Medikamenten Kopfschmerzen. Zu starker Blutdruckabfall und beschleunigter Herzschlag sind zusätzliche Nebenwirkungen, die die Anwendung dieser Tabletten einschränken können.
     
  • Nitroglyzerin, das die Gefässe erweitert, wirkt lokal und wird als Salbe auf die Finger aufgetragen. Die Anwendung der Salbe ist nicht unkompliziert. Arbeiten kann man mit den eingesalbten Fingern praktisch nicht. Für manche Patienten stellt sie aber eine grosse Hilfe dar, wenn die Anfälle nämlich zu Schmerzen führen.
     
  • Weitere Substanzen kommen nur bei schweren, schmerzhaften Formen der Erkrankung in Frage. In der Regel handelt es sich dabei um die sekundäre Form des Raynaud-Phänomens, bei der eine Grunderkrankung besteht (oftmals Rheumaerkrankungen, insbesondere die Sklerodermie). Die Behandlung mit Medikamenten erfordert eine grosse Erfahrung – und sollte nur beim Gefäßspezialisten erfolgen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Angiologie