Entzündliche Bindegewebserkrankungen
Kollagenose
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- St.Gallen
Zu den entzündlichen Bindegewebserkrankungen oder Kollagenosen gehören der systemische Lupus erythematodes (SLE), das Sjögren-Syndrom, entzündliche Muskelerkrankungen (Myositiden), die Sklerodermie sowie die Mischkollagenose.
Kollagenosen können mit unterschiedlichen Symptomen auftreten und verschiedene Organsysteme betreffen. Typisch sind Allgemeinsymptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit sowie Muskel- und Gelenkschmerzen. Viele Patienten beklagen eine Sonnenempfindlichkeit, Mund- und/oder Augentrockenheit, einen Hautausschlag oder eine Blau-Weiss-Verfärbung der Hände bei Kälte (sogenanntes Raynaud-Syndrom). Bei der Sklerodermie steht ausserdem eine zunehmende Hautverhärtung im Vordergrund.
Diagnostik
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Die Diagnostik beruht nebst der Erfassung der typischen Symptome auf dem Nachweis bestimmter Blutwerte (Autoantikörper = Antikörper gegen körpereigene Bestandteile), typischer Blutbildveränderungen, der Muskelwerte (CK) und einer Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit. Frühe Veränderungen der Durchblutung werden mit Hilfe der Kapillarmikroskopie erfasst. Zur Erfassung von Organschäden dienen je nach Organ und Fragestellung Ultraschall, CT und MRT/MRI, zur Abklärung einer Nierenbeteiligung auch die Nierenbiopsie. Diese Untersuchungen werden in enger Kooperation mit den Kollegen der jeweiligen anderen medizinischen Fächer durchgeführt.
- Spezielle Labordiagnostik (Autoantiköperdiagnostik)
- Untersuchung der oberflächlichen Gefässschlingen an der Basis von Fingernägeln (Nagelfalz) mittels videogesteuerter digitaler Auflichtmikroskopie (Kapillarmikroskopie)
- Bildgebung von Gelenken, gelenknahen Strukturen, Wirbelsäule, Gefässen und Speicheldrüsen
- Interdisziplinäre Betreuung von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und Begleiterkrankungen
Behandlungsmethoden
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Die Therapie der Kollagenosen richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankungen (insbesondere abhängig davon, ob Organe betroffen sind) und den im Vordergrund stehenden Beschwerden. Häufig werden Antimalariamittel wegen ihrer immunmodulierenden Wirkung und ihren positiven Auswirkungen auf Begleiterkrankungen wie Infektionen, Herz-/Kreislauferkrankungen, Diabetes und Thrombosen eingesetzt. Eine Beteiligung von Organen erfordert in der Regel eine intensivere Therapie, einschliesslich vorübergehend Cortison, und den Einsatz von immunsystem-verändernden Medikamenten (Immunmodulatoren). Dazu gehören unter anderem Methotrexat, Azathioprin, Mycophenolat oder Cyclophosphamid. Neue Therapien, die gegen spezifische Komponenten des Immunsystems gerichtet sind, sind auch bei den Kollagenosen in der klinischen Entwicklung.