Gesichtsschmerzen

Trigeminusneuralgie

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Schädigungen an Hirnnerven können zu ausgeprägten Schmerzen oder unwillkürlichen Muskelzuckungen führen. Es gibt verschiedene Operationsformen, die hohe Erfolgsaussichten haben.

Symptome

Kommt es zu einem druckhaften Kontakt zwischen einem Blutgefäss und einem Hirnnerven, kann es zu Reizungen dieses Nervs kommen.

Bei Hirnnerven, die Gefühlsinformationen vermitteln (Nervus Trigeminus, Nervus Glossopharyngeus), kommt es dann zu blitzartig einschiessenden Schmerzen ins Gesicht oder in den Rachen- und Zungenbereich.

Bei Hirnnerven, die die Muskeln des Gesichts versorgen, kommt es zu anfallsartigen Zuckungen. Charakteristisch dabei ist, dass sich diese Symptome durch Reize wie z.B. Berührung, Essen, Trinken, Rasieren oder auch Kälte auslösen (triggern) lassen.

Diagnose

Die Diagnose wird in erster Linie klinisch anhand der Symptome gestellt. Bildgebend kann das komprimierende Blutgefäss mittel feinschichtigen Magnetresonanzsequenzen (MRI) dargestellt werden.

Behandlung

Für ausgeprägte Schmerzen oder unwillkürliche Muskelzuckungen, welche als Folge einer Schädigung eines Hirnnerven auftreten, gibt es verschiedene Therapie- und Operationsformen. Die Erfolgsaussichten einer Therapie sind hoch.

Konservative Behandlung

In aller Regel erfolgt zuerst ein medikamentöser Behandlungsversuch. Oft werden auch verschiedene Medikamente kombiniert. Bei Reizungen des Nervus Facialis (Hemispasmus Facialis) werden als Therapie der ersten Wahl wiederholte lokale Injektionen mit Botulinumtoxin durchgeführt.

Interventionelle Behandlung

Ist der Erfolg der medikamentösen Behandlung nicht ausreichend oder erzeugt zu starke Nebenwirkungen und ist keine Operation sinnvoll, können perkutane Verfahren wie die Glycerol-Rhizotomie, Thermokoagulation (hochfrequente elektrische Ströme erzeugen in einem Gewebe einen Hitzebereich) oder auch eine Bestrahlung versucht werden. Der Erfolg dieser Methoden ist in der Regel jedoch nur vorübergehend.

Operative Behandlung, Neurovaskuläre Dekompression nach Jannetta

Kann eine Blutgefässschlinge im MRI am betroffenen Hirnnerv nachgewiesen werden, ist die Operation die Behandlung der ersten Wahl. Hier wird in einer Vollnarkoseoperation eine ca. 2 cm grosse Eröffnung der Schädelkalotte hinter dem Ohr durchgeführt. Mikrochirurgisch wird die Gefässschlinge vom Nerv gelöst und mit einer Teflonwatte abgepolstert. In über 80% der Fälle erreicht man so eine Schmerzfreiheit oder eine massive Schmerzreduktion.

Operative Behandlung, Interne Neurolyse («nerve combing»)

Neuere Studien haben gezeigt, dass Verklebungen der feinen Hirnhaut um den Nerv ebenso zu einer Trigeminusneuralgie führen können. In diesen Fällen zeigt sich im MRI keine Gefässschlinge am Nerv. Über den gleichen operativen Zugang wie bei der Operation nach Jannetta werden diese Verklebungen mikrochirurgisch gelöst und die Ummantelung des Nerven eröffnet. So können die einzelnen Nervenfasern entlastet werden und haben keinen unmittelbaren Kontakt mehr zueinander. Die Erfolgsraten sind vergleichbar mit denen der neurovaskulären Dekompression nach Jannetta.

Das Ärzteteam der Klinik für Neurochirurgie hat grosse Erfahrung mit Nervenkompressionssyndromen. Aufgrund der sehr guten Ergebnissen der operativen Verfahren wird den Betroffenen schon früh die Operation angeboten (sobald mit der medikamentösen Behandlung kein ausreichender Effekt erzielt wird oder dabei Nebenwirkungen auftreten).